PTV-Modellierung zeigt, wie Green-Deal-Ziele der EU im Hochgeschwindigkeitsverkehr erreicht werden können

  • Studie im Auftrag der Deutsche Bahn gemeinsam mit europäischen Eisenbahnverkehrsunternehmen
  • Modell bildet erstmalig grenzübergreifenden Schienenverkehr in Europa ab
  • Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2050 durch Ausbau der Infrastruktur in Europa möglich
  • Vorschlag zu „Metropolitan Network“ umfasst Anbindung von zwei Dritteln der Europäer*innen and den HGV bis 2050
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Im Rahmen des Green Deals hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, den Hochgeschwindigkeitsverkehr (HGV) auf der Schiene bis 2030 zu verdoppeln und bis 2050 zu verdreifachen. Eine Modellierungsstudie, die das Softwareunternehmen PTV Group im Auftrag der Deutsche Bahn (DB) erstellt hat, zeigt nun, wie die Schnellzugstrecken in Europa ausgebaut werden sollten, um die EU- Ziele zu erreichen.

Derzeit bilden die europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecken einen Flickenteppich getrennter Netze mit unterschiedlichen Standards, die primär auf den nationalen Verkehr ausgerichtet sind. In der Rekordzeit von nur fünf Monaten entwickelte die PTV Group gemeinsam mit der DB und in Abstimmung weiteren europäischen Bahngesellschaften jetzt das erste Verkehrsnachfragemodell, das grenzübergreifend den Hochgeschwindigkeits- sowie den konventionellen Schienenverkehr der gesamten EU abbildet. Zudem sind auch der private Pkw-, Bus und Luftverkehr im Modell enthalten. Dies ermöglicht nicht nur, Potenziale eines zusammenhängenden europäischen Netzes, sondern auch multimodale Effekte und Verlagerungswirkungen zu analysieren.

Auf Basis des Models lässt sich prognostizieren, wie sich die Nachfrage im europäischen Fernverkehr aufgrund von verschiedenen Parametern wie etwa Bevölkerungswachstum oder eines besser ausgebauten Hochgeschwindigkeitsnetzes mit kürzeren Reisezeiten entwickeln wird. Dafür wurden das bestehende Hochgeschwindigkeitsnetz sowie die bis 2030 geplante Infrastruktur untersucht. Zusätzlich wurden verschiedene Szenarien für den Zeithorizont bis 2050 simuliert und betrachtet, wie ein „Metropolitan Network“ aussehen müsste, um die Green-Deal-Ziele der EU zu erreichen.

Die Modellanalyse zeigt, dass die aktuell in der EU geplanten Infrastrukturmaßnahmen nicht für eine Verdopplung des HGVs bis 2030 ausreichen. Er wird nur um etwa 60 Prozent des geplanten Wachstums steigen (d. h. auf 175 Mrd. Personenkilometer (pkm) von den im Green Deal festgelegten 220 Mrd. pkm).

Der Schlüssel für die Verdreifachung des HGV-Infrastruktur bis 2050 liegt in einer Erweiterung der Infrastruktur: So müssten europaweit insgesamt 21.000 Kilometer Schienennetz neu- und ausgebaut werden, um dieses Ziel zu erreichen. Die auf schnelle Personenzüge ausgelegten Strecken würden sich damit von heute (Eurostat 2019) rund 11.300 Kilometern bis 2050 auf 32.000 Kilometer knapp verdreifachen. Zwei Drittel der Europäer*innen wären damit an das Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Kürzere Reisezeiten und bessere Erreichbarkeiten hätten deutlichen Einfluss auf die Attraktivität des Bahnverkehrs auf Strecken zwischen 300 und 1.500 km: Die Simulation ergibt eine Steigerung des Marktanteiles bis 2050 um mehr als 10 Prozentpunkte, während der motorisierte Individualverkehr erhebliche Marktanteile verlieren würde.

„Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit der DB und den europäischen Partnerbahnen diese wegweisende Studie aufbereitet zu haben. Mit unserem multimodalen Modell, das erstmals ganz Europa umfasst, konnten wir zeigen, welche Weichen heute nötig sind, um die Green-Deal-Ziele der EU im Hochgeschwindigkeitsverkehr zu erreichen“, sagt Christian U. Haas, CEO der PTV Group, die zur Marke Umovity gehört. „Modellierungen und Simulationen liefen die Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit und helfen dabei, auf Basis von Fakten in eine nachhaltigere und effizientere Mobilität zu investieren.“

„Unsere marktbasierte Studie zeigt, dass durch einen deutlichen Ausbau der Schieneninfrastruktur eine Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2050 möglich ist“, so Sophie Buyse, Leiterin Marktmanagement internationaler Fernverkehr bei der DB. „Das Metropolitan Network ermöglicht erheblich kürzere Reisezeiten zwischen den europäischen Metropolen. Die notwendige Verkehrsverlagerung auf die Schiene wird damit für immer mehr Menschen attraktiv. Viele Regionen werden neu an das HGV-Netz angeschlossen und Europa wächst zusammen - klimafreundlich mit der Bahn.“

Die DB hat aus den Ergebnissen der Studie einen Vorschlag zu einem „Metropolitan Network“ vorgelegt, das konkrete Streckenerweiterungen umfasst, um in Zukunft alle 230 Metropolregionen und großen Städte in Europa mindestens im Stundentakt an den HGV anzubinden. Die gesamte Studie finden Sie unter folgendem Link.

PTV Rail Summit 2023

Die PTV organisiert das erste internationale Branchentreffen für Entscheidungsträger*innen, Berater*innen und Planer*innen im Bahnsektor am 10. und 11. Oktober in Frankfurt am Main. Informationen finden Sie online: https://lp.myptv.com/en/ptv-rail-summit-2023

Leiterin Presse & Kommunikation
Stefanie Schmidt