Straßenraumgestaltung
Die Ansprüche und Anforderungen an die Straßenraumgestaltung, aber auch die Platzansprüche der einzelnen Verkehrsmittel unterliegen derzeit einem deutlichen Wandel. Nach jahrelanger Fokussierung und Ausrichtung auf den Kraftfahrzeugverkehr wird vermehrt eine Neuaufteilung des Straßenraumes gefordert, so dass alle Verkehrsteilnehmer bereits in den Planungsprozessen, insbesondere aber der Straßenraumaufteilung gleichberechtigt berücksichtigt werden. Insbesondere der Rad- und Fußverkehr fordert Flächengerechtigkeit. Eine neue Anordnung und Gestaltung von Fahrbahnen, Seiten- und Aufenthaltsräumen wird gewünscht.
Neue Services und Mobilitätsangebote wie Lieferdienste, gebündelte Bedarfsverkehre, Elektrotretroller, aber auch der steigende Anteil an Radfahrenden erfordern eine Neugestaltung des öffentlichen Raumes. Im Zuge des Klimawandels und zum Klimaschutz spielen zunehmend auch Begrünung und Beschattung am Straßenrand eine bedeutende Rolle. Bäume und Sträucher verbessern das Mikroklima, steigern die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des öffentlichen Raumes. Diese unterschiedlichen Anforderungen konkurrieren um die bestehende Fläche.
Wir beschäftigen uns in unseren Forschungsprojekten mit den Fragen: Welche verkehrliche Raumaufteilung ist sinnvoll? Wie ändern sich Verkehrsflüsse durch eine geänderte Raumaufteilung? Welche Folgewirkungen haben Umgestaltungen des Straßenraums auf die Verkehrsnachfrage?
Unsere Handlungsfelder
- Simulation und Bewertung der Straßenraumgestaltung und Straßenraumnutzung
- Untersuchungen zu Nachfrageentwicklungen, Verkehrsaufkommen und Kapazitäten
- Erarbeitung von Verkehrsprognosen und Szenarien
- Erstellung von intermodalen Mobilitätskonzepten
- Simulation der Interaktion von Verkehrsteilnehmenden
Auch zu diesem Thema unterstützt Sie unser Produktportfolio.
Ausgewählte Projekte
- Hilfreich für die Straßenraumgestaltung und die Neuaufteilung des Straßenraumes ist eine Simulation der geplanten Umgestaltungsvarianten und die Bewertung ihrer Auswirkungen. Daher beteiligte sich die Forschungsabteilung am von der EU geförderten Projekt MORE - Multimodale Optimierung des Straßenraums in Europa. Dieses hatte zum Ziel, ein Verfahren für die Gestaltung von städtischen TEN-T-Korridoren zu entwickeln und in den Städten Budapest, Constanța, Lissabon, London und Malmö umzusetzen. PTV konnte mithilfe ihrer Simulationssoftware PTV Vissim eine realitätsnahe Darstellung von Aktivitäten im Straßenraum, Interaktionen zwischen unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern und dynamischen Lösungen für die Straßenraumgestaltung modellieren und Umsetzungsmaßnahmen bewerten.
Auch im Rahmen von Flow - Furthering Less Congestion by Creating Opportunities for more Walking and Cycling, ebenfalls ein EU-Projekt, haben wir unsere makroskopische und mikroskopische Verkehrsplanungssoftware Visum und Vissim erweitert, um die Auswirkungen von Maßnahmen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs auf das Staugeschehen besser zu analysieren. Ein Bewertungsverfahren zur Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen für Fußgänger und Radfahrer unter Berücksichtigung multi-modaler Aspekte konnte entwickelt werden.
Die Projekte CoExist und ACCorD untersuchten mittels unserer Simulationssoftware die Quer- und Längsführung von autonom fahrenden Fahrzeugen und ließen somit auch eine Einschätzung darüber zu, für welche Ausmaße der Verkehrsraum und für welche Kapazitäten die zukünftige Infrastruktur ausgelegt sein muss. Im Projekt TEMPUS werden Interaktionen zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmenden analysiert. Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung unserer Software ein.