Bewertung von Verkehrssystemen
In unserer globalisierten Welt hat sich das Mobilitätsverhalten der Menschen in den letzten Jahren stark verändert. Steigende Mobilität, sowohl im Individualverkehr, wie auch im öffentlichen Verkehr führt zu Zuwachsraten bei den Verkehrsflüssen, die Auswirkungen auf alle Beteiligten gleichermaßen haben. Neben der wachsenden Zahl an Verkehrsteilnehmern und Verkehrsmitteln nimmt die Lärmbelästigung und die Schadstoffemissionen in den Städten zu. Verkehrs- und Städteplaner werden dadurch vor neue Herausforderungen gestellt, die sie mit geeigneten Maßnahmen zu meistern versuchen.
In diesem Zusammenhang dienen Verfahren zur Bewertung von Verkehrssystemen dazu, verschiedene verkehrliche Kenngrößen zu berechnen und insbesondere gesamtwirtschaftliche Folgen der unterschiedlichen möglichen Maßnahmen frühzeitig – d.h. noch vor der Umsetzung - aufzuzeigen. Die Bewertungsergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für die nachfolgenden Entscheidungsprozesse, welche Maßnahme(n) letztendlich umgesetzt werden.
Wir haben im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Bewertungsverfahren entwickelt, die von einzelnen Verkehrsmitteln bis zu gesamten städtischen Verkehrssystemen, Erhaltungsprogrammen oder Verbesserung der Resilienz reichen. So ist es uns möglich, verkehrliche Wirkungsgrößen zu berechnen und einzelne Maßnahmen wirtschaftlich zu bewerten.
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Ausgewählte Projekte
Zur Erreichung der verkehrlichen Klimaziele hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag 2009 die Erarbeitung einer Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) vereinbart. Seit 2015 beraten wir das BMVI wissenschaftlich – in Form einer der drei Koordinatoren sowie als Teil des Konsortiums. Die Projekte innerhalb der MKS beinhalten die Bewertung beispielsweise der CO2- oder Verlagerungseffekte unterschiedlicher Verkehrsmittel, -träger und Antriebe. Ausgewählte Studien, in denen gesamtwirtschaftliche Bewertungen und Verlagerungspotenziale ermittelt wurden, behandelten z.B. folgende Themen: Ausweitung der Elektrifizierung und Digitalisierung der Bahn, Reaktivierung von Schienenstrecken, Automatisiertes Fahren sowie Verlagerungswirkungen neuer und erweiterter Mobilitätsangebote.
Als Fachkoordinator in der Erarbeitung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 haben wir die Weiterentwicklung der umfangreichen Bewertungsmethodik im Methodenhandbuch des BVWP begleitet. Hierfür wurden mögliche verkehrliche Wirkungen anhand von Verkehrsmodellen ermittelt und darauf aufbauend Nutzen-Kosten-Analysen durchgeführt sowie die gesamte Bewertungsmethodik des Bundesverkehrswegeplans einer grundlegenden Überprüfung unterzogen.
Im Rahmen des EU-Projektes Flow - Furthering Less Congestion by Creating Opportunities for more Walking and Cycling wurde ein multimodales Bewertungsverfahren entwickelt, um gezielt die Wirksamkeit von unterschiedlichen Maßnahmen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs auf das Staugeschehen zu bewerten. Zum anderen wurde ein gesamtwirtschaftliches Verfahren aufgebaut, welches alle weiteren möglichen Wirkungen berücksichtigen lässt.