Resilienz kritischer Infrastrukturen
Die Verfügbarkeit und Funktionstüchtigkeit der Verkehrswege ist eine wesentliche Voraussetzung für die soziale Teilhabe, die Aufrechterhaltung der Ver- und Entsorgung sowie die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund unserer arbeitsteiligen und globalisierten Gesellschaft. Daher zählen die Verkehrswege zu den so genannten kritischen Infrastrukturen, deren Schutz die Bundesregierung und die Europäische Kommission höchsten Stellenwert beimessen.
Gleichzeitig nehmen natürliche oder vom Menschen verursachte Bedrohungslagen, die aufgrund der Vulnerabilität der Verkehrswege zum (Teil-)Ausfall dieser führen können, in ihrer Bedeutung zu. Hierzu zählen beispielsweise Gefährdungen durch vom Klimawandel begünstigte Extremwetterereignisse und Bedrohungen durch den Terrorismus.
Um unsere Verkehrswege vor diesen Gefahren zu schützen, gilt es ihre Resilienz zu erhöhen. Resiliente Verkehrswege sind auf Gefährdungen vorbereitet und verfügen über die Fähigkeit sie abzuwehren, zu verkraften, sich möglichst schnell davon zu erholen und sich ihnen immer erfolgreicher anzupassen.
Wir entwickeln im Rahmen von Forschungsprojekten Verfahren und Methoden, um besonders kritische Teile der Verkehrsnetze zu identifizieren. Zudem erarbeiten wir Lösungen, die eine Analyse der Bedrohungslagen und eine Bewertung ihrer Auswirkungen und Risiken ermöglichen. Gemeinsam mit Partnern unterschiedlicher Fachdisziplinen bewerten wir Maßnahmen und Instrumente um die Resilienz der Verkehrswege gezielt zu erhöhen. Unsere Analysen richten sich dabei gleichermaßen auf den netzweiten Verkehrsablauf als auch auf die einzelnen Verkehrsteilnehmer und zielen auf deren effektiven Schutz. Dabei sind die Simulations- und Modellierungswerkzeuge der PTV integraler Bestandteil der von uns entwickelten Verfahren und ermöglichen es, auf der Basis belastbarer Daten fundierte Aussagen zu treffen.
Unsere Handlungsfelder
Wir bieten Lösungen an, mittels derer Besitzern und Betreibern von Verkehrsinfrastrukturen gezielt aufgezeigt werden kann, welche Netzabschnitte als besonders kritisch zu bewerten sind und welche Maßnahmen vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung von Verkehrsnetzen zu ihrem Schutz geeignet sind:
- Analysen zur Identifizierung kritischer Verkehrsinfrastrukturen
- Konzepte und Kostenbewertungen für relevante Infrastruktur-Schutzmaßnahmen
- Vulnerabilitätsanalysen, Risiko- und Resilienzbewertungen
- Modellbasierte Ermittlung verkehrlicher Auswirkungen
- Resilienzmanagementkonzepte
Auch zu diesem Thema unterstützt Sie unser Produktportfolio.
Unsere Forschungsprojekte
Um leistungsfähige und sichere Straßenverbindungen innerstädtisch und über Land bereitstellen zu können, sind Brücken und Tunnel als Ingenieurbauwerke unverzichtbar. Sie stellen allerdings aufgrund ihrer in der Regel geographisch bedingten Flaschenhalsfunktion für das Straßennetz oftmals besonders kritische Infrastrukturen dar. In den vom BMBF geförderten Forschungsprojekten SKRIBT und SKRIBTPlus, dem EU-Projekt SeRoN sowie dem im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen bearbeiteten Projekt Verkehrliche Auswirkungen der Nichtverfügbarkeit von Straßentunneln entwickelten wir Verfahren, um die Kritikalität von Tunneln und Brücken auch für eine große Anzahl an Bauwerken auf der Basis von Verkehrsmodellen quantifizieren zu können. Damit diese zielgerichtet geschützt werden können, erarbeiteten wir in den Projekten des Weiteren risikobasierte Verfahren, mit denen Schutzmaßnahmen ebenfalls auf der Basis von Verkehrsmodellen gesamtwirtschaftlich bewerten werden können.
Die Verkehrsnetze des öffentlichen Verkehrs sind gerade in urbanen Räumen unverzichtbarer Bestandteil der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Daher haben wir im französisch-deutschen Forschungsprojekt U-THREAT, das auf deutscher Seite vom BMBF gefördert wurde, modellbasierte Verfahren zur Ermittlung der Vulnerabilität von Stationen des öffentlichen Verkehrs entwickelt.
Um einen Überblick über die Verkehrsinfrastruktur, ihre Verwundbarkeit gegenüber einzelnen Bedrohungen und ihre Resilienz behalten zu können, ist ein umfassendes Infrastrukturmanagement unabdingbar. Ein ganzheitliches, systematisches Management, das die übergeordnete Systemresilienz beurteilt und die Beurteilung von Maßnahmen hinsichtlich ihres Beitrags zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Transportinfrastruktur ermöglicht, fehlt jedoch bislang. Daher entwickeln und erproben wir zusammen mit Partnern im Projekt Erprobung und Optimierung eines Resilienzmanagementkonzepts für die Bundesanstalt für Straßenwesen Konzepte für ein Resilienzmanagementsystem.