Dekarbonisierung im öffentlichen Verkehr
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und der globalen Erwärmung ist die Dekarbonisierung. Demzufolge stehen auch die Verkehrsbetriebe vermehrt unter Druck, ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Im Folgenden finden Sie einen kurzen Leitfaden dazu, wie es Verkehrsunternehmen und Verkehrsplaner*innen gelingen kann, die Dekarbonisierung mithilfe von leistungsstarker Software zu beschleunigen und zugleich kosteneffizient zu gestalten.
Was bedeutet Dekarbonisierung?
Der Straßenverkehr verursacht 24 % der weltweiten Treibhausgase, die durch die Verbrennung von Kraftstoffen ausgestoßen werden. Dabei produzieren Fahrzeuge, wie Pkw, Lkw, Busse und Motorräder, fast drei Viertel dieser CO2-Emissionen. Der Verkehr trägt somit maßgeblich zur globalen Erwärmung und zum Klimawandel bei.
Mit wachsendem Bewusstsein für diese Gefahr verstärken sich auch die Bemühungen, die Schadstoffemissionen zu begrenzen, insbesondere solche, die durch Verbrennungsmotoren verursacht werden. Diese Bestrebungen werden als Dekarbonisierung bezeichnet.
Um die weltweite Erwärmung auf unter 2°C zu begrenzen, muss der Verkehrssektor dekarbonisiert werden. Regierungen in der ganzen Welt haben sich daher ehrgeizige Dekarbonisierungsziele gesetzt. Der europäische Green Deal zielt beispielsweise darauf ab, die schädlichen Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030 zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden.
Um diese Klimaziele zu erreichen, ist eine massive und rasche Senkung der verkehrsbedingten Emissionen erforderlich. Dies kann vor allem durch die Umstellung auf alternative Antriebe und kohlenstofffreie Kraftstoffe, z. B. Elektromotoren, erreicht werden.
Öffentlicher Verkehr und Dekarbonisierung
Im öffentlichen Verkehr sind die mit Kraftstoff betriebenen Busse Hauptverursacher der Schadstoffemissionen. Wenn die Dekarbonisierung gelingen soll, ist es erforderlich, die Emissionen von dieselbetriebenen Busflotten in städtischen Gebieten zu senken.
In der EU gibt es dazu bereits einschlägige Rechtsvorschriften. Die Richtlinie über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge (Clean Vehicles Directive) legt fest, wie ein „sauberes Fahrzeug“ betankt wird, und legt Quoten für die Beschaffung von emissionsarmen und emissionsfreien Fahrzeugen für den öffentlichen Verkehr fest.
Somit besteht dringender Handlungsbedarf bei den Verkehrsbetrieben: Sollten sie noch keine Maßnahmen ergriffen haben, wäre es jetzt an der Zeit, mit der Umstellung ihrer Flotten von Dieselkraftstoff auf sauberere Energieformen zu beginnen.
Herausforderungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs
Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge bedeutet sauberere Energie zu nutzen und so Schadstoffemissionen und Lärmbelästigung zu reduzieren.
Die Einführung von umweltfreundlichen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr ist jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden:
- Das Aufladen von E-Bussen ist zeitintensiver und ihre Reichweite ist geringer als bei Bussen mit Verbrennungsmotoren. Verkehrsbetriebe müssen daher ihre Fahrzeugplanung und Netzgestaltung neu überdenken.
- Ladeinfrastruktur, d. h. Standort und Anzahl der E-Ladestationen. Sie muss gut geplant sein.
- Zudem gilt es – je nach Anforderung – die richtige Größe der Batterien für die E-Busse zu wählen.
- Außerdem muss das Personal im ÖV im Umgang mit Hochvoltechnologie geschult werden.
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel fördert Dekarbonisierung
Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trägt zur Dekarbonisierung bei, unabhängig davon, ob die Busse oder Bahnen noch von Verbrennungsmotoren angetrieben werden oder bereits elektrisch sind. Aus diesem Grund sind Regierungen und Behörden bestrebt, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu gestalten, sodass die Bürger statt dem eigenen Auto öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
So werden beispielsweise neue Fahrpreiskonzepte mit einheitlicheren und günstigeren Tarifen entwickelt.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Nutzung des eigenen Fahrzeugs unattraktiver zu gestalten, indem sie für Autobesitzer teurer wird. Daher haben viele Städte Umweltzonen eingeführt und die Anzahl der verfügbaren Parkplätze begrenzt.
Dekarbonisierungs-Funktionen von PTV Visum
Die Software PTV Visum bietet mehrere Funktionen, die Verkehrsplaner*innen bei der Planung von Maßnahmen zur Dekarbonisierung unterstützen. Dazu gehören:
Strategische Planung für E-Busse
In den öffentlichen Nahverkehrsnetzen ersetzen E-Bus-Flotten zunehmend Dieselbusse.
Für Verkehrsunternehmen bedeutet dieser Wandel weit mehr als die Nutzung einer neuen Energiequelle: Sie müssen die Anzahl der Fahrzeuge neu berechnen, die Batteriekapazitäten bestimmen, die Ladeinfrastruktur aufbauen und die Anzahl und Standorte der Ladestationen festlegen.
PTV Visum bietet die Funktionen, die Verkehrsbetriebe benötigen, um diese vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen. Die Umlaufbildung (oder Fahrzeugplanung) modelliert zahlreiche Szenarien für die Einführung von E-Bus-Flotten, sodass Planer*innen umgehend die Kosteneffizienz vergleichen können.
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Modellierung neuer Tickets und Tarife
Eine Möglichkeit, mehr Fahrgäste für den öffentlichen Verkehr zu gewinnen, ist die Einführung neuer Fahrpreis-Konzepte. Diese zielen auf die Vereinheitlichung, Vereinfachung und Kostensenkung der bestehenden Tarifsysteme ab.
Mit der multimodalen Verkehrsplanungssoftware PTV Visum lassen sich die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen modellieren. Die Software bildet alle Arten von Tarifstrukturen und Tarifberechnungen ab.
Die Nachfragemodellierung von PTV Visum eignet sich optimal, um die realen Auswirkungen neuer Tarifsysteme zu berechnen. Die Nachfragemodellierung berücksichtigt nicht nur die Fahrpreise, sondern auch den Level of Service (LOS), die Zuverlässigkeit der Angebote und den Komfort für die Fahrgäste.
Mit Hilfe der Nachfragemodellierung können Verkehrsunternehmen den Level of Service im öffentlichen Verkehr mit dem anderer Verkehrsmittel wie Auto oder Fahrrad vergleichen. Auf diese Weise lässt sich die Anzahl der Personen ermitteln, die von anderen Verkehrsträgern auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
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Zonen mit eingeschränktem Verkehr
Viele Städte suchen nach Lösungen, um die Verkehrsüberlastung und die damit verbundenen Umweltbelastungen in den Griff zu bekommen. Dazu gehören Fahrverbote, Fahrbeschränkungszonen und Gebührenkonzepte, die sich nach den Schadstoffemissionen der Fahrzeuge richten.
Auch Umweltzonen sind eine gängige Maßnahme. So werden in Deutschland beispielsweise in den Umweltzonen häufig nur Fahrzeuge zugelassen, die bestimmte Abgasnormen erfüllen. In diesen Zonen erfolgen somit Fahrverbote. In anderen Fällen, wie z. B. in London, müssen Fahrzeuge, die die entsprechenden Normen nicht erfüllen, eine Gebühr entrichten, wenn sie in die so genannte Ultra Low Emission Zone (ULEZ) fahren wollen.
PTV Visum ermöglicht Ihnen, diese Maßnahmen zu modellieren und die Auswirkungen der unterschiedlichen Szenarien zu vergleichen. Darüber hinaus können Sie die Auswirkungen sowohl bei statischen Umlegungen als auch simulationsbasierten Umlegungen (SBA) berechnen.
Verkehrsbeschränkte Bereiche – ob verkehrsfrei, verkehrsarm oder mautpflichtig – werden bei allen Umlegungen berücksichtigt.
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